Wenn Götter streiten, dann setzt es Blitz und Donner, und da es in diesem Zweipersonenspiel von Kosmos um solch einen Götterstreit geht, ist der Titel des Spiels nicht mehr verwunderlich.
Bei Blitz und Donner geht es aber nicht nur um einen Konflikt zwischen Göttern sondern das Spiel stellt auch den immerwährenden Kampf der Geschlechter dar. Zeus kontra Hera, Gatte gegen Gattin, Mann gegen Frau.
Doch die Götter machen sich nicht selbst die Hände schmutzig, nein, sie haben Gefolgsleute. Diese werden durch je 43 Spielkarten symbolisiert. Diese Gefolgsleute tragen die eigentlichen Kämpfe aus. Sie haben Kampfstärken oder sind mystischer Natur und entwickeln ihre Stärke nicht in der direkten Konfrontation sondern auf anderem Wege, jeder halt so, wie er am besten kann.
Aber worum geht es nun eigentlich in diesem göttlichen Gefecht? Je eine Spielkarte der Kontrahenten stellt einen Gefangenen dar, den die Gegenseite befreien muß. Wem dies zuerst gelingt (oder wer es schafft den Gegner kampfunfähig zu machen) gewinnt dieses Spiel.
9 Karten haben die Spieler anfangs auf der Hand, der Rest bildet je einen verdeckten Nachziehstapel. Drei dieser neun Karten müssen sofort und verdeckt in die Auslage gelegt werden. Diese kann maximal aus bis zu vier hintereinander liegenden Gruppen bestehen. Jede Gruppe kann maximal 3 Karten beinhalten und die jeweils 1. Gruppe beider Spieler liegen sich direkt gegenüber.
Die drei ersten ausgespielten Karten bilden also jeweils die erste Gruppe, welche sich gegenüberliegen.
Kommt ein Spieler an die Reihe, darf er soviele Aktionen ausführen, wie er Reihen in seiner Auslage liegen hat (wobei die Länge dieser Reihen nicht von Bedeutung ist). Anfangs wurden drei Karten in die erste Gruppe gelegt, es gibt also drei Reihen (bestehend aus je einer Karte) und so hat man anfangs drei Aktionspunkte (sollte die Situation eintreten, das ein Spieler keine Reihe und damit keine Aktionspunkte bei Zugbeginn hat, ist dieser kampfunfähig und hat das Spiel verloren). Diese Aktionspunkte können/müssen wie folgt eingesetzt werden:
Karten ausspielen:
Karten können (verdeckt) von der Hand in die Auslage ausgespielt werden um.
Karten ziehen:
Pro Aktionspunkt kann eine Karte vom verdeckten Stapel gezogen und auf die Hand genommen werden.
Herausforderung:
Jede Karte der ersten Gruppe eines Spielers kann die ihr gegenüberliegende Karte aus der ersten Gruppe des Gegners angreifen. Beide Karten werden aufgedeckt, der Stärkere bleibt (offen) liegen, der Schwächere muß das Feld räumen und auf einen offenen Ablagestapel gelegt werden. Bei gleicher Stärke der Kämpfer müssen beide mit dem Ablagestapel Bekanntschaft machen.
Der Pegasus ist eine spezielle Karte. Sie kann direkt aus der Hand auf eine ausliegende Karte des Gegners gespielt werden oder auch auf eine Karte, die der Konkurrent noch auf der Hand hält.
Viele der Karten haben Kampfwerte, einige haben zusätzlich oder ausschließlich mystische Zeichen (deren Wirkung beim Ausspielen oder aufdecken greift), die Gemeinsamkeit besteht darin, die Befreiung des Gefangenen zu verhindern. Dieser wird irgendwann gezogen und darf nicht dem Gegner in die Hände fallen.
Hält man ihn zu lange auf der Hand, fällt er vielleicht einem Pegasus zum Opfer, spielt man ihn zu früh (und vielleicht auch noch durch "schwache" Kämpfer begleitet) aus, ist er leicht Ziel eines Angriffs des Gegner und wird befreit.
Blitz und Donner erinnert mich irgendwie an eine Kombination aus Magic und Stratego. Der Gefangene (bei Stratego die Fahne) muß geschützt werden und dies erfolgt durch Kreaturen, welche sich bekämpfen und das mit ihrer Kampfstärke oder ihren mystischen Fähigkeiten (ähnlich wie bei Magic).
Trotz dieser beiden bewährten Spielideen reicht Blitz und Donner an keines der oben genannten Spiele heran (die Kombination bewährter Spielelemente bzw. -ideen alleine reicht nicht aus!). Es ist ein schönes Zweipersonenspiel, das aber auch die Qualität zumindest einiger seiner Kollegen (Kahuna, Caesar & Cleopatra usw.) aus der Reihe von Zweipersonenspielen bei Kosmos nicht erreicht.
Vielen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar!
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