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Anzahl Spieler
Für 2 Spieler
ab 10 Jahre
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Spieldauer
Ca. 30 bis 45 Minuten
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Autor
Marcel Andre, Casasola Merkle |
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Bild
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Ein Zweier-Spiel mit Sherlock Holmes-Thematik, das klingt doch einfach interessant. Beweisstücke müssen gefunden, Aussagen angezweifelt werden und letztendlich muss eine lückenlose Beweiskette aus den gefundenen Beweisstücken gebildet werden, um den Fall vor dem Gegenspieler zu lösen.
Doch was sich nach einem Spiel klingt, das Kombinationsvermögen fordert - Sherlock Holmes hat sich doch sicher nicht (nur) auf sein Glück verlassen - wird fast ausschließlich durch Kartenglück entschieden. Dies ist zwar auch bei Crazy Chicken aus der Ravensburger 2er-Reihe so, aber dort war meine Erwartungshaltung schon alleine auf Grund des Spieletitels nicht so hoch.
Beide Spieler haben einen identischen Satz Karten, von denen sie bei Spielbeginn 3 auf die Hand nehmen und die restlichen als verdeckten Nachziehstapel vor sich bereitlegen.
Sämtliche Beweisstücke, die mit Buchstaben von A bis Z versehen sind, liegen in 5 Stapeln zu je 8 Karten kreisförmig in der Tischmitte. Kommt ein Spieler an die Reihe, spielt er eine seiner Handkarten zu einem der Stapel mit Beweiskarten, um dort im Falle einer Wertung in der Summe die höchstwertigen Karten liegen zu haben. Das erlaubt einem Spieler, sich aus dem entsprechenden Stapel ein Beweisstück auszusuchen, doch dazu später.
Jetzt wird die Kartenhand wieder auf 3 ergänzt und ein Gebot abgegeben. Die Höhe des Gebotes muss geschätzt werden, wobei höchstens ein Wert genannt werden sollte, der der Summe der ingesamt 6 Handkarten beider Spieler entspricht. Zu dumm, dass man nur seine eigenen Handkarten kennt! Dies ist daher natürlich schwierig und nicht immer möglich, insbesondere da man das Gebot des Mitspielers aus dessen unmittelbar vorhergehenden Zuges um mindestens 1 erhöhen muss!
Wie auch immer, ein Gebot muss abgegeben werden! Anstelle seines Zuges kann der Gegenspieler nun auch dieses Gebot anzweifeln. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn man sich aufgrund seiner Handkarten ziemlich sicher sein kann, dass das abgegebene Gebot zu hoch ist und man bei mindestens einem Stapel mit Beweisstücken eine Mehrheit an Punkten haben dürfte.
Bei einem Anzweifeln des Gebotes werden die Handkarten beider Spieler aufgedeckt, um zu prüfen, ob das Gebot tatsächlich zu hoch war. Was auch immer festgestellt wird, es kommt zu einer Wertung. Hat der Zweifler recht und das Gebot war höher als die Summe der Werte aller Handkarten, darf er einen der Beweisstapel bestimmen, der gewertet werden soll, hat er das Gebot zu unrecht angezweifelt, darf diesen Stapel der Gegenspieler auswähleln.
Beim gewählten Stapel werden nun die dorthin ausgespielten Karten einzeln von oben nach unten in zwei Stapel in den Spielerfarben aufgeteilt. Zeigt eine der Karten ein Stoppsymbol, werden alle folgenden Karten nicht in die Wertung mit einbezogen. Alle Zahlen der zu wertenden Karten der Spieler werden addiert und der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme sucht sich aus dem entsprechenden Beweiskartenstapel ein Beweisstück aus.
Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass man mit seinen gesammelten Beweisstücken eine ununterbrochende Beweiskette erstellen kann, die aus mindestens 7 Karten besteht, also z.B. 7 Beweisstückkarten mit den Buchstaben A bis G. Wer das zuerst schafft, hat den Fall gelöst und das Spiel gewonnen.
Ist das Spiel nach einer Wertung noch nicht beendet, ziehen die Spieler drei neue Handkarten und weiter gehts.
Glück braucht man beim Spiel eigentlich immer ein bisschen und nicht jeder mag Grübel-, Taktik und Strategiespiele, aber wenn ein Spiel ausschließlich vom Glück entschieden wird, muss es zumindest einen gewissen Spassfaktor besitzen. Bei Bakerstreet ist das meiner Meinung nach einfach nicht der Fall.
Das Thema ist aufgesetzt, das Mäxchenprinzip bei den Geboten wird durch das Kartenglück bestimmt, genauso wie die Mehrheitenverhältnisse bei den Beweisstückstapeln. Da ändert auch die Tatsache nicht viel, dass einen Vorteil hat, wer sich bereits ausgespielte Karten merken kann.
Einzig das geschickte Einsetzen von Karten mit Symbolen kann den Mitspieler durchaus mal überraschen. Eine Stoppkarte gut plaziert sorgt oftmals dafür, dass der Mitspieler hochwertige Karten nicht in die Wertung bekommt. Dann gibt es da auch noch ein Pfeilsymbol, der bewirkt, dass nach Wertung des aktuellen Stapels auch noch der im Uhrzeigersinn benachbarte Stapel gewertet wird. Da kann man schon mal mit einer Wertung zwei oder gar drei Beweisstücke ergattern. Ein Symbol verdoppelt die eigenen Punktewerte. Doch so richtig planen läßt sich das Ganze nicht und in einer unserer Testspiele gab es sogar mal die Situation, dass ein Spieler einen Stapel für die Wertung aussuchen mußte ohne an (irgend)einem dieser Stapel eine Aussicht auf Erfolg zu haben!
Alles in allem bietet Bakerstreet in meine Augen zu wenig bzw. verspricht mehr als es halten kann. Wobei "böse" Zungen auch behaupten können, dass das Spiel nicht hält was ich mir von ihm verspreche.
Vielen Dank an Ravensburger für das Rezensionsexemplar!
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