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Anzahl Spieler
Für 3 bis 4 Spieler
ab 10 Jahre
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Spieldauer
Ca. 10 bis 30 Minuten
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Bild
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Den Begriff Echtzeitstrategie bringt man ja eigentlich in erster Linie mit Computerspielen in Verbindung. In Zusammenhang mit Brettspielen ist das dann doch eher ungewöhnlich. Bisher! Jetzt gibt es Space Dealer und schon ist Echtzeitstrategie auch in aller Brettspieler-Munde. 30 Minuten dauert eine Partie Space Dealer, in der alle Spieler gleichzeitig und in Echtzeit ihre Aktionen durchführen. Als Zeitmesser kann die dem Spiel beigelegte CD verwendet werden, auf der ebenfalls die Spielregel in einem kurzen Video erklärt wird. Eine feine Sache, welche die Einstiegshürde Spielregel für den einen oder anderen abschwächt, ähnlich wie Prof. Easy bei einigen Kosmos-Spielen.
Wie der Name des Spiels schon vermuten lässt, geht es um Weltraumhandel. Drei oder vier Spieler versuchen auf hauptsächlich friedlichem Wege das grösste Handelsimperium im Planetensystem aufzubauen. Hat man zwei Space Dealer Spiele zur Verfügung, kann die Mitspielerzahl sogar bis auf 8 ausgedehnt werden.
Zunächst besitzt jeder Mitspieler auf seinem Planeten das Technologielevel 1, zwei Generatoren welche vier Energieanschlüsse versorgen, eine Mine die einen von vier im Spiel vorhandenen Rohstoffe produzieren kann und ein Raumschiff, mit dem später die produzierten Waren dorthin gebracht werden, wo sie nachgefragt werden und damit die benötigten Siegpunkte einbringen. Durch Ausbau und Forschung erhöht man die Leistungsfähigkeit und Flexibilität seines Handelsimperiums doch alle Aktionen kosten Zeit, Zeit die jeder Spieler mittels zweier Sanduhren misst. Für jede Aktion die ein Spieler durchführen will muss eine der Sanduhren einmal abgelaufen sein, erst dann darf sie durchgeführt bzw. kann ein Effekt genutzt werden.
Wer also beispielsweise seine Mine einen Rohstoff produzieren lassen will, der stellt eine seiner beiden Sanduhren auf die Minenkarte und wartet, bis diese abgelaufen ist. Erst dann ist die entsprechende Ressource produziert und kann auf das Raumschiff geladen werden. Soll dieses die Ware(n) dann zu einem Mitspieler, der die entsprechende Nachfrage auf seinem Planeten hat, bringen, wird wieder eine Sanduhr benötigt, die diesmal auf das Raumschiff gestellt wird. Ist die Uhr abgelaufen, hat das Raumschiff den Zielplaneten erreicht und kann die Waren abliefern, falls die Nachfrage noch besteht.
Ebenso wird bei Aktionen verfahren, die das Technologielevel anheben oder neue Planetenausbauten produzieren, welche aber grösstenteils mit Energie (Generatoren) versorgt sein müssen usw.
Einige Planetenausbauten haben einen Nachfragebereich. Dort sind die Waren zu sehen, die hier benötigt werden und nun von anderen Spielern geliefert werden können sowie die Siegpunkte, welche Lieferer und Nachfrager erhalten. Derjenige, der die Waren liefert erhält allerdings mehr Punkte, als der "Nachfrager".
Wichtig beim Liefern ist, dass Nachfragen nur bei fremden Planeten und nur ein einziges Mal erfüllt werden dürfen! Werden nachgefragte Waren geliefert erhalten die am Handel beteiligten Spieler ihre Siegpunkte und die Nachfrage wird mit einem Marker des Lieferanten als erfüllt gekennzeichnet.
Nach 30 Minuten oder aber falls ein Spieler vorher alle seine Marker einsetzen konnte, endet das Spiel. Es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte erwirtschaften konnte.
Wer nun glaubt, der Echtzeitmechanismus würde Hektik ins Spiel bringen, sei beruhigt, eher das Gegenteil ist der Fall. Hat man erstmal seine beiden Sanduhren am Laufen bleiben je ca. 60 Sekunden, bis diese wieder verplant sein müssen. Genug Zeit für Überlegungen ohne in Hektik verfallen zu müssen zumal die Aktionsmöglichkeiten ja überschaubar und spätestens nach einer Partie bestens bekannt sind.
Auch die angenehm kurze Spielzeit "fühlt" sich länger an. Da man quasi immer am Zug ist und immer was zu tun hat, ist man quasi 30 Minuten am Stück gefordert. Bei kaum einem Spiel, auch wenn es eine längere Spieldauer hat, ist man insgesamt bis zu 30 Minuten am Zug.
Für seine Thematik ist Space Dealer ein kurzes, gefühlt langes aber äusserst kurzweiliges Spiel mit einem absolut ungewöhnlichen und innovativen Mechanismus, der aber perfekt funktioniert. Nicht unbedingt das schnelle Einsetzen der Sanduhren um möglichst viele Aktionen in den zur Verfügung stehenden 30 Minuten zu machen führt zum Erfolg, sondern das überlegte und demzufolge richtige Einsetzen. Es bringt beispielsweise nichts möglichst schnell Waren einer Sorte zu produzieren, die nirgends oder nur am eigenen Planeten nachgefragt werden.
Problematisch bei Space Dealer wird es nur, wenn die Sanduhren recht unterschiedliche Laufzeiten haben, was im einen oder anderen Spiel schon mal vorkommen kann. Wer dann die "schnellen" Uhren hat, kann natürlich unter Umständen mehr Aktionen durchführen und hat einen Vorteil. Am besten überprüft man vor der ersten Partie die Laufzeiten der Uhren und tauscht bei groben Abweichungen diese betreffenden Sanduhren beim Verlag um. Kleinere Abweichungen dürften eigentlich keine Auswirkungen haben, insbesondere wenn man passende Uhrenpaare bildet.
Einzig in den ersten Partien wird es möglicherweise manchmal etwas hektisch, und zwar dann, wenn während des Spiels Regelfragen auftauchen. Da müssen schnell alle Sanduhren auf die Seite gelegt und auch die Spielzeit angehalten werden. Nach Klärung der Regelfragen stellt sich dann oft die Frage, wie herum die Sanduhren wieder aufzustellen sind.
Aber das sind Anfangsprobleme, die, wenn überhaupt, nur in der ersten Partie auftreten dürften.
Tja, und keinen Spielspass macht Space Dealer wohl dann, wenn man Mitspieler hat, die es mit den Regeln nicht so genau nehmen. Da ja alles in Echtzeit passiert, also die Spieler immer gleichzeitig agieren kann man kein, oder nur sehr schwer, ein Auge auf die Mitspieler haben. Aber gibt es eigentlich Spieler die mogeln? Keine "echten" Spieler jedenfalls!
Im übrigen kann man Space Dealer nur empfehlen. Es macht irre Spass und vermittelt eine völlig neues Brettspielgefühl.
Vielen Dank an eggertspiele für das Rezensionsexemplar!
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