Wer kennt sie nicht, die berühmten Pyramiden-Bauten der alten Azteken in Mexico? Die Mondpyramide und die noch gewaltigere Sonnenpyramide nahe Mexico-City, um nur zwei der bekanntesten zu nennen? Ein unglaubliches architektonisches Talent schienen die damaligen Baumeister zu haben, ein Talent, das heutzutage nicht mehr vorhanden zu sein scheint, wenn man sich so anschaut, was "moderne" Architekten zustande bringen.
Die Mitspieler schlüpfen in die Rollen von Archäologen, die im Dschungel Mexicos einen uralten Pyramidenstumpf entdeckt haben, in dessen Inneren 22 identische, L-förmige Fragmente zu finden waren. Da niemand wußte wie die Bauteile richtig zusammenzusetzen waren, wurde ein Wettkampf ausgetragen, bei dem es darum geht, möglichst viele Punkte durch das Setzen von Bauteilen zu bekommen. Vielleicht wird ja auf diesem Wege irgendjemand irgendwann die Bauteile richtig zusammensetzen.
Der Pyramidenstumpf stellt das Spielbrett dar, auf dessen Plattform eine 9 x 9 Felder große Baufläche zu sehen ist. In der Mitte des Spielfeldes befindet sich zu Spielbeginn ein hölzener Kubus, der Ausgangspunkt der kommenden Bauaktivitäten.
Beim Spiel zu zweit werden jedem Spieler zwei gegenüberliegende Kanten des Spielfeldes zugeordnet. Auf diesen äußeren Reihen können die Spieler punkten. Als Baumaterial dienen die 22 identischen und L-förmigen Holzteile, die abwechselnd von den Spielern auf dem Spielplan eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, daß das neu eingesetzte Bauteil mit mindestens zwei Flächenteilen an die bereits errichtete Konstruktion anliegt und alles in allem die Baukonstruktion nicht höher als bis zur dritten Ebene errichtet wird.
Das Spiel endet sobald alle 22 Bauteile eingesetzt wurden. Der Spieler der bei Spielende auf den ihm zugeordneten Kanten, also in den jeweils äußersten Reihen, mehr Bausegmente in der dritten Ebene errichten konnte gewinnt das Spiel.
Das Spiel zu dritt gestaltet sich etwas anders. Zwei Spieler agieren als Baumeister, der dritte Spieler repräsentiert einen Azteken-Gott, der sich in seiner Ruhe gestört fühlt und das Bauwerk sabotiert wo immer er kann. Wer als Azteken-Gott fungiert wird durch eine Art Versteigerung ermittelt. Reihum bieten die Spieler eine Zahl, die durch die Baumeister nicht erreicht werden soll. Derjenige, der die niedrigste Zahl bietet, muß sein Können als zerstörerische Gottheit beweisen. Er gewinnt, wenn keiner der Baumeister mehr Punkte als die gebotene Zahl erreicht.
Aztec ist ein sehr schönes Holzspiel, wie man es vom Zoch-Verlag gewohnt ist (Kritikerpreis: Schönes Spiel 1997). Wer seine Bauteile strategisch am besten einsetzt und die Möglichkeiten, die das sich ständig verändernde Bauwerk bietet am besten erkennt und nutzt (dazu ist ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen notwendig!), wird bei diesem Spiel am Ende "die Nase vorn haben".
Vielen Dank an Zoch für das Rezensionsexemplar!
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