Das mittlealterliche Deutschland ist Thema des Spiels Im Schatten des Kaisers aus dem Hause Hans im Glück. Die bis zu 4 Spieler repräsentieren das Oberhaupt einer Adelsfamilie, die um den Kaiserthron bzw. die sieben Kurfürstentümer (welche den Kaiser letztlich wählen) kämpft , und bedienen sich dabei ihrer Ritter und Barone.
Doch zunächst ist der Startspieler Kaiser, der damit beginnt seine Aktionspunkte (zunächst 7) einzusetzen. Mehrmals haben alle Spieler reihum die Möglichkeit Aktionen durchzuführen, solange, bis alle gepasst haben. So werden Barone ins Spiel gebracht, Stimmen für die Kaiserwahl gekauft, Städte gegründet, Ritter ein- und umgesetzt usw.
Dies Aktionen liegen in Form von Karten vor, wobei einige Aktionen dreimal, andere nur einmal vorhanden sind. Ist für eine Aktion keine Karte mehr in der Auswahl, kann diese Aktion in dieser Runde von keinem Spieler mehr ausgeführt werden.
Als letzte seiner Aktionen kann ein Spieler den "Gegenkaiser" wählen und fordert damit den derzeitigen Kaiser in einer Wahl heraus.
Haben alle Mitspieler ihre Aktionen durchgeführt, werden die Kurfürstentümer auf evtl. Machtwechsel überprüft. Barone, Ritter und Städte der Spieler haben einen Einflusswert von 1, verheiratete Barone haben einen Wert von 2. Der Spieler mit dem größten Einfluss auf ein Kurfürstentum wird neuer oder bleibt alter Kurfürst. Kann auf diesem Wege keine Entscheidung herbeigeführt werden, muss der Kaiser ran und eine Entscheidung treffen.
Nur im Falle eines Machtwechsels erhält der (neue) Kurfürst 2 Siegpunkte. Doch Kurfürst zu sein bzw. zu werden bringt nicht nur Siegpunkte sondern auch ein Privileg, das pro Runde einmal eingesetzt werden kann und von Kurfüstentum zu Kurfürstentum verschieden ist.
Schließlich kommt es zur Kaiserwahl, bei der jeder Kurfürst eine Stimme hat, die er entweder dem Kaiser oder dem Gegenkaiser geben kann. Klar, die beiden Kandidaten stimmen immer für sich, alle anderen müssen sich entscheiden. Kurfürsten, die dem Gewinner der Wahl ihre Stimme gegeben haben, erhalten einen Siegpunkt. Der neue Kaiser erhält ebenfalls Siegpunkte, Geld, die Möglichkeit Reichsstädte ins Spiel zu bringen bzw. umzusetzen, das ist aber abhängig von der Anzahl der gespielten Runden.
Nun bekommten die Spieler ihre Aktionspunkte für die nächste Runde, die Barone altern (die Marker werden gedreht) und alle Barone, die bereits 45 Jahre waren, gehen den Weg alles Irdischen und werden vom Spielplan genommen.
Wäre eine Runde jetzt zu Ende, wäre der Spielplan schnell leer. Doch zum Glück gibt es nicht nur Todesfälle sondern auch Geburten. Ob ein Mädchen oder ein Junge das Licht der Welt erblickt ist abhängig von der Farbe der Aktionskarten, die ein Spieler in der laufenden Runde ausgespielt hat. Mehr blaue Aktionskarten bedeuten einen Jungen, mehr rote Aktionskarten sorgen für weiblichen Nachwuchs.
Weiblicher Nachwuchs wird am besten gleich unter die Haube gebracht. Für heiratsfähige Barone hat das auch durchaus seinen Reiz denn schließlich hat ein verheirateter Baron einen höheren Einflusswert. Und auch die Familie der Braut hat einen Vorteil durch eine Heirat, sie erhält einen Siegpunkt. Kann man die Tochter nicht an den Mann bringen, muss sie ins Kloster, was aber zumindest finanzielle Vorteile für die Eltern hat.
Fünf Runden lang wird um die Kaiserwürde, um Kurfürstentümer und damit um Siegpunkte gekämpft, dann steht der Gewinner mit den meisten Siegpunkten fest.
Viele Aktionsmöglichkeiten, nicht zuletzt durch die Sonderaktionen die einem Kurfürstentümer bringen, lassen im Schatten des Kaiser relativ komplex erscheinen. Und hat man die Auswirkungen der einzelnen Aktionen verstanden und vielleicht sogar einen gewissen Stand im Spiel erkämpft, gilt es diesen zu halten und das ist fast noch schwerer. Familienmitglieder altern und der Einfluss in den Kurfürstentümern ist mindestens genauso schnell oder schneller wieder verloren, wie er vielleicht zu gewinne war. Doch genau das ist es ja, was einem Spiel eine gewisse Langzeitmotivation verleiht.
Im Schatten des Kaiser funktioniert zu zweit, am besten aber zu dritt oder zu viert.
Vielen Dank an Hans im Glück für das Rezensionsexemplar!
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