Einfach genial?! Grosse Worte für ein einfaches Brettspiel! Aber wer Reiner Knizia kennt, der weiss, dass es sehr wahrscheinlich nicht einfach nur leere Worte sind.
Die Bezeichnung Einfach Genial ist sicherlich nicht gerade der beste Name, den man für ein Spiel finden kann, aber er beschreibt zumindest in diesem Fall genau das,was dieses Spiel ist, einach aber genial eben.
120 Spielsteine mit je zwei farbigen Symbolen (es kann auch zweimal dasselbe Farbsymbol auf einem Spielstein sein) werden in einem Stoffbeutel gemischt und jeder Spieler zieht und plaziert sechs davon auf einer Ablagebank. Wer an die Reihe kommt, plaziert einen seiner Spielsteine auf dem Spielplan, dessen Spielfläche je nach Mitspielerzahl grösser oder kleiner ist, und zieht einen Spielstein nach. Wer in seiner momentan schlechtesten Farbe (Farbe bzw. Symbol mit den wenigsten Punkten) keine Spielsteine auf seiner Ablagebank hat, darf alle Spielsteine gegen neue aus dem Beutel austauschen.
Die Bereiche des Spielplans sind in sechseckige Felder unterteilt, von denen ein Spielstein immer zwei belegt. Der weisse Spielplanbereich wird für zwei Spieler benutzt, der grau für drei und der gesamte Spielplan für vier teilnehmende Spieler. Für das Ablegen des Steines gibt es unter Umständen Punkte in einer oder mehreren Farben, die auf der Zählleiste des jeweiligen Spielers getrennt nach Farben festgehalten werden.
Der Maximalwert, den man in einer Farbe erreichen kann, ist 18 und erlaubt bei Erreichen einen sofortigen weiteren Zug.
Punkte gibt es immer dann, wenn die Farbsymbole des gelegten Spielsteines an gleich Symbole grenzen und zwar nicht nur unmittelbar, sondern es zählen alle gleichen Symbole in ununterbrochener, gerader Reihe hintereinander und das in jede Richtung ausser in Richtung des Symbol des gleichen Spielsteines.
Damit es von Anfang an Punkte gibt - wenn auch nur wenige - ist in jeder Farbe ein Symbol schon auf dem Spielplan vorhanden, an die angelegt werden darf. Das war schon alles an Regeln. Sobald kein Spielstein mehr gelegt werden kann, endet das Spiel und es gewinnt derjenige, der die höchste Punktzahl in seiner schlechtesten Farbe hat.
Einfach genial ist ein einfaches, geniales aber abstraktes Legespiel, dass auch in einer Solitärvariante, bei der es gilt durch kluges Ablegen der Spielsteine einen möglichst hohen Punktewert zu erreichen, überzeugt. Die "Big Points" können eigentlich nur in der Mitte des Spiels erzielt werden. Am Anfang sind zu wenige Spielsteine auf dem Plan um wirklich hohe Punktwerte zu erzielen und am Ende mangelt es zunehmend an Anlegemöglichkeiten, zumindest an punkteträchtigen, denn schliesslich passt der/die Mitspieler ja auf.
Von Knizia bereits anderweitig um- bzw. eingesetzt ist die Notwendigkeit in allen Farben möglichst gleichmässig gut zu punkten, denn nur der Wert der Farbe, in der man seinen schlechtesten Punktwert hat, kommt in die Wertung. Wer sein Samurai kennt oder auch Euphrat und Tigris, wird mit dieser Art der Wertung vertraut sein.
Ist das Spiel auf der einen Seite - insbesondere im Spiel zu zweit - recht taktisch, bleibt jedoch das Glückselement des Nachziehens der Spielsteine aus dem Stoffbeutel. Damit das Glück nicht allzu kräftig mitmischt gibt es aber die Austauschregel, die es einem Spieler erlaubt, seine Spielsteine komplett gegen andere aus dem Beutel auszutauschen, falls in der momentan schlechtesten Farbe des Spielers keine Spielsteine auf dessen Ablagebank vorhanden sind.
Einfach genial ist ganz einfach eine Empfehlung.
Vielen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar!
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